Die Zukunft der Social Media: Wo sind die Communities?

Ob Giganten wie Facebook, Twitter oder LinkedIn oder Herausforderer wie Ello und about.me: soziale Netzwerke gewinnen weiter an Bedeutung und sind aus dem täglichen Leben nicht mehr wegzudenken. Wir werfen einen Blick auf die aktuelle Situation und sehen uns an, welche Plattformen in diesem Jahr das Rennen machen – und welche zu den Verlierern gehören könnten.

Die Entwicklung eines sozialen Netzwerks hängt vor allem von Mentalität, Kultur und Lebensstil seiner Nutzer ab. Tiefgehende Veränderungen in diesen Bereichen spiegeln sich auch in Veränderungen innerhalb des Netzwerks wider. Das erfordert von den Unternehmen, die dahinter stehen, eine hohe Reaktionsfähigkeit sowohl bei der Anpassung ihrer Plattformen als auch ihrer Kommunikationsstrategien.

Die größten Plattformen der Welt: Facebook, QQ & QZone

  Das französische Blog du Modérateur hat die Nutzerzahlen verschiedener Netzwerke zusammengetragen. Keine große Überraschung: Mit 1,32 Milliarden registrierten Nutzern weltweit ist Facebook weiterhin der Platzhirsch. Nicht weit dahinter, doch fast unbekannt auf dieser Seite des Globus ist der chinesische Instant Messaging-Dienst QQ mit 798 Millionen Nutzern. Der dritte Platz geht an Qzone. Der vom selben Unternehmen stammende Dienst ermöglicht es seinen Nutzern, ihr Blog zu personalisieren, Fotos zu verschicken und Musik zu hören. 623 Millionen Menschen haben sich dafür bisher angemeldet, fast drei Mal so viele wie bei Twitter.

Weltweit verbringen die Menschen durchschnittlich rund 2 Stunden am Tag in sozialen Netzwerken. Dabei liegt China mit 1,5 Stunden leicht zurück, Deutschland mit 1,4 Stunden noch etwas dahinter. Bei diesen Zahlen fällt auf, dass gegenüber 2011 bereits ein Abwärtstrend zu bemerken ist.

Das Facebook-Sterben

  Es ist eine Weile her, seit Facebook das Epizentrum der Social Media war, wo alle Nutzer zu finden waren und jeder wichtige Beitrag geteilt wurde. Inzwischen stehen die Zeichen auf Diversifizierung – User bewegen sich auf verschiedenen Plattformen und nutzen dafür gleichzeitig verschiedene Endgeräte.

Facebook verliert an Popularität, was sich sowohl bei den Neuanmeldungen als auch bei der Menge geteilter Beiträge zeigt. Öffentlich Diskussionen werden selten, stattdessen gibt es diskretere „Gefällt mir“-Klicks. Vor allem bei den 13-24-Jährigen, die nicht der „Generation Facebook“ angehören, hat das Unternehmen zu kämpfen, wie die folgende Tabelle belegt.

Wer ist schuld?

Angesichts des Potenzials, das Social Media in wirtschaftlicher Hinsicht bietet, ist es nur logisch, dass neue Netzwerke auf dem Markt auftauchen, die für mehr Wettbewerb sorgen. Eine Diversifizierung durch die Abwanderung von Nutzern zu anderen Netzwerken ist die logische Konsequenz. Zu anderen Gründen, die die sinkende Popularität erklären können, gehören beispielsweise die häufig geäußerten Zweifel am Datenschutz, das Eindringen in die Privatsphäre oder unerwünschte Werbung. Triftige Gründe für Nutzer, ihren Account zu löschen, nicht mehr zu nutzen oder sich anderen Plattformen zuzuwenden.

Zunehmend beliebt: Bilder und Private Messaging

Ein Blick auf die Grafik unten macht schnell klar: Instagram wächst rasant. Bild-basierte Inhalte ermöglichen Nutzern eine gewisse Kreativität, eine andere Möglichkeit der Kommunikation und bieten höheren Anreiz zur Interaktion. Das Lesen von Texten erfordert von Nutzern eine (relative) Anstrengung, während sich Bilder mit einem Blick erfassen lassen. Wie heißt es doch so schön? Ein Bild sagt mehr als tausend Worte…

 

Zudem gewinnen Private Messaging-Dienste stark an Beliebtheit. Bei Snapchat werden jeden Tag gut 760 Millionen Schnappschüsse verschickt, und bei WhatsApp sind rund 70% der User täglich aktiv. Das würde auch erklären, warum Facebook zwei verschiedene Mobile Apps anbietet und damit die Privatnachrichten aus der klassischen Plattform mit dem Messenger in eine eigene App ausgelagert hat.

Mobile als König der sozialen Netzwerke

Die Rangfolge: Smartphones werden am meisten genutzt, um auf soziale Netzwerke zuzugreifen,  gefolgt von Tablets und schließlich stationären Rechnern. Mit welchem Gerät Nutzer sich am häufigsten in ein Netzwerk einloggen, beeinflusst am Ende auch die Konzeption von Plattformen, ihre Struktur und intuitive Klarheit.

Laut Zahlen, die der Blogger Laurent Giret zusammengefasst hat, gibt es einige mobile Anwendungen, die ein starkes Wachstum verzeichnen – nicht zuletzt wegen ihrer Ausrichtung auf Smartphone & Co. Im Laufe des Jahres 2013 waren das etwa:

  • Vine : +403%
  • Instagram : +130%
  • WhatsApp : +123%

Wandlung vom sozialen hin zum kommerziellen Netzwerk

  Jedes Netzwerk muss Funktionen bieten, von beiden Seiten profitieren: sowohl die Masse der Nutzer als auch Unternehmen, die sich damit einen treuen Kundenstamm aufbauen. Bei der Entwicklung vom sozialen zum kommerziellen Netzwerk nutzen Unternehmen die Psychologie der sozialen Medien, um ihre eigenen Plattformen zu erstellen. Diese sind professional gestaltet und sprechen bestimmte Zielgruppen an, um Empfindungen wie Spontaneität, Spaß und Nähe auszulösen. Ein Beispiel ist die US-amerikanische Kosmetikkette Sephora: Mit „The Beauty Board“ hat das Unternehmen das erste soziale Netzwerk geschaffen, dass sich zu 100% mit Schönheit und Kosmetik beschäftigt. Nutzer teilen ihre „Looks“, finden Inspiration und testen online die Produkte von Sephora. Natürlich gibt es auch die Möglichkeit, die eigenen Lieblingsprodukte mit wenigen Klicks zu kaufen.

Regelmäßig entstehen neue soziale Netzwerke und Apps, die ebenso Einfluss auf die Millionen von Social Media-Nutzern haben wie Änderungen an bereits etablierten Plattformen. Die Herausforderung für Unternehmen liegt darin, unterschiedliche Altersgruppen für sich zu begeistern, die sich zudem selten an eine Plattform gebunden fühlen, gerne Neues ausprobieren und auf der Suche nach neuen Möglichkeiten sind, mit Anderen in Kontakt zu bleiben.

             

Was wird 2015 uns sonst noch in Sachen Social Media bringen? Wird die Zukunft der sozialen Medien neue Innovationen mit sich bringen oder wird das Schlagwort ganz im Gegenteil „Back to the roots!“ lauten und eine Absage an die Social Media-Existenz mit sich bringen?

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